INHALT
Titus Feuerfuchs und Salome Pockerl sind Außenseiter. Sie werden ausgelacht, verspottet, gemobbt und ausgegrenzt, weil sie rothaarig sind. Sie sind immer wieder mit dummen Vorurteilen konfrontiert. Bei ihrer ersten Begegnung keimt - ob ihres gemeinsamen Schicksals - zwischen den beiden sofort Sympathie auf. Aber während Salome ihre Haarfarbe schön findet und sich trotzig gegen die Diskriminierungen wehrt, ist Titus nur verärgert und gekränkt. Er rettet einen vermeintlichen Marquis vor einem Unfall, in dem er sein aufgescheucht galoppierendes Pferd zum Stehen bringt und bekommt dafür von ihm eine schwarze Perücke als Talisman geschenkt. Titus, zunächst verärgert, erkennt seine Chance und macht – „getarnt“ mit schwarzer Frisur – eine steile, von Rücksichtslosigkeit geprägte Karriere. Er wird erst Floras oberster Gärtner, danach durch Constantias Wohlwollen Jäger - die beiden Damen sind verwitwet und wollen diesen charmanten, feschen Mann heiraten. Sein gesellschaftlicher Aufstieg scheint unaufhaltsam – bis er vom Marquis ertappt wird, als er im Schlaf spricht und dabei mit seiner Braut Constantia turtelt.
Interview mit Stefanie Elias und Peter W. Hochegger
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DER TALISMAN
Unwissenheit, Gleichgültigkeit, Besserwisserei und Oberflächlichkeit, aber auch Angst vor dem Unbekannten sind der Nährboden für Vorurteile gegenüber Haarfarbe, Hautfarbe, kultureller Herkunft, religiösem Glauben, sexueller Orientierung und vieles mehr. – Desinteresse an und Vorbehalte gegenüber Unbekanntem und Fremdem mündet oft in Ablehnung, die sich schnell in Diskriminierung, Ausgrenzung und Mobbing wandelt. Nicht selten entsteht daraus verbale und physische Gewalt – und letztlich die Spaltung der Gesellschaft.
Wir sollten der drohenden Entfremdung und der permanenten Anfeindung entgegentreten und über alle Grenzen, die uns scheinbar so sehr unterscheiden, hinweg wieder aufeinander zugehen, einander zuhören und voneinander lernen.
Denn: „FREMD IST DER FREMDE NUR IN DER FREMDE. SOBALD ER JEMANDEN KENNT, IST ER NICHT MEHR FREMD.“ (Karl Valentin)
In seiner Posse DER TALISMAN (Uraufführung 1840), die auf die literarische Vorlage BONAVENTURE von Charles Désiré Dupeut aufbaut, kritisiert Nestroy die oberflächlichen Vorurteile der Menschen gegenüber Äußerlichkeiten, für die die Betroffenen nichts können, derentwegen sie aber nicht selten von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Und er entlarvt die „Doppelmoral“ all jener, die ihre Vorurteile problemlos über Bord werfen, sobald sie Vorteile wie Geld und Macht im Umgang mit den von ihnen zunächst gemiedenen Menschen wittern.
Unsere Inszenierung orientiert sich an unserem Anspruch, Theater für die ganze Familie, für junge und junggebliebene Zuschauer*innen anzubieten.
Nachdem Kinder und Jugendliche auch schon im Kindergarten oder in der Schule leidvolle Erfahrungen mit Spott, Mobbing und Ausgrenzungen machen müssen, ist dieses Thema auch für die Jüngsten spannend.
Außerdem bietet dieses Stück ausreichend Unterhaltung durch turbulente Handlungsabläufe und Komödiantik.
Und schließlich findet unser junges Publikum in Titus Feuerfuchs, aber vor allem in Salome Pockerl zwei ideale Identifikationsfiguren.